Beechdale's Labradors

Coupe d’Europe 2011

Die Europa-Meisterschaft für Retirever „Coupe d’Europe“, die 1992 von der FCI als internationales Field Trial ins Leben gerufen wurde, findet alle zwei Jahre im Wechsel der teilnehmenden FCI-Länder statt. Diesmal wurde der  Coupe vom 29. bis 30.Oktober in Frankreich veranstaltet, circa 30km von Reims entfernt. Ziel dieser Veranstaltung ist diejenigen Hunde zu finden, die während zwei Jagdtagen am effizientesten und mit ausreichend Style das geschossene Wild auffinden und zurückbringen. An beiden Tagen kann ein CACT und ein CACIT vergeben werden und die besten Hunde des ersten Tages werden in den zweiten Tag genommen. Am Ende gibt es einen gesamt Einzel-Sieger und ein Gewinner-Team.

Jedes FCI Mitgliedsland darf ein Team von mindestens zwei bis maximal vier Hunden schicken. Die Auswahl des Teams steht jedem Land frei. In Österreich wurden die vier Hunde gewählt, mit den besten Field Trial Ergebnissen der letzten Saison. Somit ging für Österreich an den Start: Kurt Becksteiner (unser Teamkapitän) mit Int. FTCH Doubleuse Helagsmountain, Stefanie Gföhler mit FTW Ragweed’s Black Rod, Leopold Walderdorf mit Int. FTCH Ragweed’s Travel und ich, mit Int. FTCH Levenghyl Mountain. Ein sehr stimmiges Team, da wir uns alle schon lange kannten und so einige Trials gemeinsam bestritten hatten. Somit freuten wir uns umso mehr gemeinsam Österreich beim Coupe vertreten zu dürfen.

Nach einer fast 1.000 Kilometer weiten Autofahrt kamen wir am Freitag bei strahlendem Sonnenschein und plus 17 Grad in Reims an. Am Abend stand die Anmeldung mit Verlosung der Startnummern und anschließendem gemeinsamen Abendessen auf dem Programm.

Insgesamt gingen 12 Teams an den Start, darunter Finnland, Norwegen, Dänemark, Schweden, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Spanien, Italien, Belgien, Holland und Österreich. Nach ersten Sprach-Verständigungs-Problemen, denn nicht alle konnten Französisch und das Organisationsteam leider kaum Englisch, wurden dann aber erfolgreich die Startnummern gelost. Die 48 Teilnehmer wurden auf 4 Trials zu je zwei Richtern aufgeteilt, sodass in jedem Trial jede Nation einmal vertreten war.

Gerichtet wurde von einem internationalen, anerkannten und erfahrenen Richterteam: Stefaan Bollen (B), Miso Sipola (FIN), Heike Klieber (A), Diana Harrison (GB), Jacques Monscavoir (F), Christian Eymar-Dauphin (F), Leslie McLean (GB), Roddy Forbes(GB).

Semifinale

Samstag in der Früh ging es dann um 7.30 mit den Autos in das ca. 30km entfernte Gelände in Chery-Chartreuve. Ganz nach der Französischen Art „Savoir vivre“ wurde uns erst mal ein ausreichendes Frühstück serviert. Danach ging es zur offiziellen Team Präsentation mit Fahne und Nationalhymne. Gegen 10 Uhr bestiegen wir endlich die Traktoren und wir fuhren ins Gelände. Nach der einen oder anderen Verwirrung waren schlussendlich alle Teilnehmer in ihrer richtigen Gruppe und die Trials konnten beginnen. Zwei Gruppen liefen im Walk Up und zwei Gruppen standen im Trieb.

Das Gelände am ersten Tag versprach einiges: kniehoher Senf, Rapsfelder, hoher Mais, dorniges Gestrüpp, ewig weite flache Felder, aber auch Wiesenhänge mit Disteln und kniehohem Gras. Leider war zunächst die Ausbeute an Wild sehr gering und somit mussten Starter mit hoher Startnummer teils bis zum dritten Trieb warten, bis sie ihren ersten Retrieve erhielten. Das bedeutete für die Hunde einen großen mentalen Druck auszuhalten, denn sie mussten mehrere Stunden sitzen und warten und gleichzeitig absolut konzentriert bleiben.

In meiner Gruppe wurde dieses Problem auch deutlich, denn nach einer Stunde des Wartens ohne Vögel, sprangen zwei Hunde bereits bei den ersten geschossenen Vögeln ein. Nach dem zweiten Trieb wurde es etwas wildreicher. Geschossen wurde auf Fasan und Rebhuhn. Stefanie und Kurt hatten bis zum Nachmittag absolut saubere und schöne Retrieves. Leopold und ich hatten leider weniger Glück. Leopold zeigte mit Bracken zwei wunderschöne Retrieves, ging aber am dritten Vogel raus, da er den Hund außer Sicht schicken musste und somit keinen Einfluss auf ihn nehmen konnte. Bracken suchte zwar intensiv, aber verlor sich etwas im Gelände und wurde somit leider zurückgerufen. Cash und mir lief es bis zum vierten Vogel etwas durchwachsen, da ich auf Grund meiner hohe Startnummer (die Letzte in meiner Gruppe) hauptsächlich sehr weite und schwierige Retrieves bekam,  waren zumeist die nahen Retrieves bereits alle gearbeitet. Mit dem vierten Vogel, den Cash zwar ausarbeitete, aber ich auf Grund eines Fehlverstehens der Beschreibung ihn zu lange im falschen Gebiet hielt, wurde auch ich leider nicht weiter genommen. Somit bedeutete dies das Ende für Leopold und mich. Traurig, aber so ist Trial, Sieg und Niederlage, Glück und Pech, liegen sehr nahe zusammen.

Am Ende des Tages gab es ein Run-off im fast Dunklen zwischen drei Hunden aus drei Gruppen: Francesco Massetani mit Waterfriend Slik, Dirk Volders mit FTCH Enjoy des Quatres Cypres und Lydia Goossens mit FTCH Rocketstar Geoffrey. Stefanie und Kurt wurden zwar nicht in den Run-Off genommen, beendeten aber beide erfolgreich das Semifinale mit dem hervorragenden 2. Platz mit Res. CACT.

Finale

Am Sonntag fuhren wir in ein anderes Revier, eine wunderschönes Gelände mit sehr großen Teichen, Inseln, viel Schilf und Wald. Diesmal wurde auf Ente gejagt. Die verbleibenden 13 Starter wurden in zwei Gruppen geteilt, zu je zwei Richtern: Rody Forbes, Les McLean, Miso Sipola und Jacques Monscavoir. Für Österreich kämpften Kurt und Stefanie weiter. Die beiden Gruppen wurden auf zwei unterschiedlichen Plätzen des Geländes positioniert und der Trieb begann. Diesmal gab es bereits im ersten Trieb ausreichend Wild. Kurt zeigte mit Vicky eine präzise Arbeit auf zwei schwierigen Vögeln. Zunächst musste er durch einen kleinen Wald an den Wasserrand schicken, wo der Hund auch fand. Sein zweiter Vogel lag auf der gleichen Linie, aber circa 60meter weiter hinten im offenen Wasser. Auch hier nahm Vicky die Kommandos sauber an und brachte die Ente ohne Probleme zurück. Stefanie hatte in ihrer Gruppe leider Pech. Rody musste eine Ente von der gegenüberliegenden Insel apportieren, arbeitete diese auch sauber aus, jedoch am Rückweg beim Ausstieg aus dem Wasser legte er die Ente kurz ab, eventuell zum Griffverbessern. Der Richter entschied aber, Stefanie mit Rody aufgrund dieses Fehlers nicht weiter zu nehmen.

Nach dem Mittagessen gab es einen weiteren Trieb mit den verbleibenden Hunden. Kleinigkeiten entschieden nun für oder gegen das Weiterkommen und Kurt wurde leider nicht mehr in die letzte Runde genommen. Wir beobachteten großartige Leistungen der Hunde am Wasser. Hier konnte man sehen, welche Hunde viel Erfahrung am Wasser hatten und bei den besonders weiten Schwimm-Retrieves brillierten. Einer der beeindrucktesten  Retireves war für mich sicherlich die Arbeit des dänischen Rüden Hillus Powell, der mit nur einem „Back“ einen Blind Retrieve, eine Ente circa 160 Meter im Wasser arbeitete. Der Hund wurde 20 Meter vom Ufer entfernt losgeschickte und zog eine Linie wie auf dem Lineal vom Land ins Wasser bis zur Ente ohne einen weiteren Befehl!

Am Ende wurden von 48 Hunden sieben Hunde platziert, darunter auch Kurt mit der Qualifikation „gut“. Der Gesamtsieg ging verdient an Lydia Goosens mit Int. FTCH Rocketstar Geoffrey, die bereits am Tag zuvor das Semifinale gewann. Österreich konnte ihm Team hinter Dänemark (2.Platz) und Belgien (1.Platz) den sehr guten dritten Platz erreichen. Zufrieden und müde und mit erschöpften Hunden machten wir uns nach einem wunderschönen, spannenden und lustigen Wochenende wieder auf die weite Heimreise.


Ergebnisse Einzel:

  1. exc. – FTCH Rocketstar Geoffrey, L.Goossens (B) – CACT, CACIT
  2. exc. – DKBRCH Batmoor’s Gentle George, J.Raaballe (DK) – RCACT, RCACIT
  3. very good – Hillus Powell, T.Plamboek (DK)
  4. very good – Deeplake Feeling, J.Robert (F)

Ergebnisse Team:

  1. Belgien
  2. Dänemark
  3. Österreich
  4. Frankreich